Der Verein

HUNKAPI

HUNKAPI -gesprochen: Hoon-Kah-Peh- ist ein Begriff aus der Sprache der Sioux und bedeutet:
"Allem was lebt, bin ich verwandt"

Mit seinem Namen möchte der Verein an die Verantwortung des Menschen gegenüber allem Lebendigen erinnern und daran, dass er Teil der ihn umgebenden Natur ist.
Gleichzeitig möchte man auf die Bedeutung von Tieren für das menschliche Wohlergehen und Gesunderhaltung hinweisen.
 
Der Verein wurde 2006 mit dem Ziel gegründet, therapeutische und pädagogische Freizeitaktivitäten anzubieten, bei denen Tiere in einer Weise genutzt werden, die nicht auf Kosten der Tiere geht. Die zentrale Botschaft des Vereins lautet „Man kann und sollte Mensch-Tier-Beziehungen als Win-Win-Situation für Mensch und Tier gestalten!“. Jugendhilfe und Gesundheitsförderung einerseits und Tierschutz andererseits bilden gleichwertige Ziele. 
Um seine Ziele umsetzen zu können, hat der Verein in Saarbrücken-Ensheim eine Tierapie®-Ranch aufgebaut. Hier leben die 35 Tiere des Vereins: 16 Pferde bzw. Ponys, 4 Esel, 2 Ziegen, 3 Schafe, 3 Katzen und 2 Hunde. Und hier werden die tierunterstützten Angebote des Vereins durchgeführt.

Ein Kernstück des Vereinsangebots ist der sogenannte Förder-Reitunterricht HUNKAPI®. Dabei geht es um weit mehr als darum, Reiten zu lernen. Natürlich ist dies die Motivation der kommenden Kinder, aber „nebenbei“ werden sie fürs Leben gestärkt. Denn der Reitunterricht ist so gestaltet, dass er die Ressourcen der Kinder verbessert insbesondere Life Skills, auf denen die Resilienz, also das psychische Abwehrsystem der Kinder beruht. Er wird von einem zertifizierten Reitpädagogen nach definierten pädagogischen Leitlinien in Kleingruppen mit maximal 6 Schülern durchgeführt. Die Kinder erfahren dabei viele Erfolgserlebnisse, lernen mit Spaß und ohne jeglichen Leistungsdruck.

Die hier praktizierte Reittherapie unterscheidet sich ebenfalls sehr von der konventionellen Hippotherapie. Denn bei HUNKAPI werden Pferde in all ihren Facetten, die sie anbieten, genutzt und nicht nur zum Reiten oder als bewegende Unterlage. Oft wird nicht geritten und viele Interventionen geschehen vom Boden aus mit dem Pferd auf Augenhöhe. Wenn es beispielsweise einem Kind gelingt, ein großes 500 kg schweres Pferd mit leichten Berührungen rückwärts zu schicken, ist dies seinem Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen enorm zuträglich. Von den pferdegestützten Einzeltherapien profitieren hier am meisten und häufigsten Menschen mit autistischen Zügen, Angststörungen, Depression oder nach Traumatisierung.

Bei seinen „Tierisch tollen Ferienfreizeiten“ und anderen Gruppenprogrammen zeigt HUNKAPI seit über 15 Jahren, wie gelebte Inklusion funktioniert. Das gemeinsame Interesse aller Kinder, ob mit oder ohne besonderen Förderbedarf, an den anwesenden Tieren, verbindet sie und macht Unterschied- lichkeiten nebensächlich. Die anwesenden Tiere wirken inkludierend, weil sie Menschen nicht nach menschlichen Normen bewerten. Auch lassen sie sich nicht von coolen Sprüchen, stylischem Aussehen oder Markenklamotten beeindrucken. Daher fühlen sich auch junge Menschen mit Entwicklungs- verzögerungen, motorischen Schwächen, Verhaltensoriginalitäten, Wahrnehmungsbeeinträchtigungen oder Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen wohl und willkommen auf der Ranch. 

Außerdem empfängt man gerne Kita- oder Schulgruppen oder andere Einrichtungen, die mit ihren Kindern auf der Ranch eine Tierschutz-AG durchführen, in Vivo etwas über Nutz- oder Haustiere lernen oder einen erlebnispädagogisch wertvollen Tag in abwechslungsreicher Natur verbringen möchten. 

Bei allen von HUNKAPI angebotenen Aktivitäten spielt der respekt- und würdevolle Umgang mit den Tieren eine zentrale Rolle. Dafür braucht es Wissen - Tierliebe allein genügt nicht. Und daher dürfen Kinder mit den Tieren erst dann interagieren, wenn sie Grundlegendes über das Wesen und den Umgang mit den Tieren erfahren haben. Gleichzeitig werden die Kinder dazu motiviert, die Welt aus der Perspektive des Tieres wahrzunehmen und es nicht zu vermenschlichen, z.B. wenn sie am eigenen Leib erleben, dass es viel angenehmer ist, zur Belohnung am Hals gekrault statt geklopft zu werden.
 
Sehr viel Wert legt der Verein auf die artgerechte und naturnahe Haltung seiner Tiere. Alle Pferde/Ponys, Esel, Rinder und Schweine leben in Offenställen und im Herdenverband mit stetem Zugang zu Futter und Wasser. Für die Artgerechtheit der Haltung seiner Tiere ist die Stone-Hill-Ranch übrigens mit dem LAG-Siegel (Laufstall-AG für artgerechte Pferdehaltung) ausgezeichnet. Viele der Vereinstiere kommen ursprünglich aus schlechter Haltung oder vom Schlachter, aber alle haben ihr Vertrauen zu den Menschen inzwischen wieder erlangt. 

Selbstverständlich ist nach der HUNKAPI-Philosophie außerdem, dass die Tiere nicht abgeschoben werden, wenn sie nicht mehr einsetzbar sind und nichts mehr „erwirtschaften“ (was bei reittherapeutischen Anlagen leider alles andere als selbstverständlich ist). Im Gnadenhofbereich leben inzwischen 5 Pferde und Ponys, die über 25 Jahre alt sind. 

Ausgebildet werden die Pferde nach den Methoden des Native Horsemanship. Hierbei arbeitet der Trainer mit der Natur des Pferdes und nicht gegen die Natur des Pferdes. Die Kernaussage lautet: „Wenn dein Pferd versteht, was du von ihm möchtest und es dir vertraut, wird es fast alles freiwillig für dich tun.“
Mechanische Hilfsmittel, die den Dialog zwischen Tier und Mensch stören, etwa Gebisse, oder die das Pferd behindern, etwa Ausbinder oder Scheuklappen, oder die es ängstigen, etwa Peitsche oder Sporen, kommen niemals zum Einsatz. 
Derart gehaltene, ausgebildete und behandelte Pferde sind psychisch coole und physisch starke Tiere, die gut spiegeln, aktiv mitdenken und freiwillig mitmachen. Eben echte Pferdepersönlichkeiten und damit wunderbare und sehr sichere Co-Pädagogen und Co-Therapeuten. 

HUNKAPI ist sehr stolz darauf deutschlandweit zu den ganz wenigen Vereinen zu gehören, die aufgrund Ihres Beitrags zur Jugendhilfe UND zum Tierschutz als gemeinnützig anerkannt sind.
Stolz und froh ist der Verein auch darüber, dass seine tierunterstützten Angebote so gut nachgefragt werden und regelmäßig ausgebucht sind. So erreichen wir viele junge Menschen, die miterleben, wie schön es ist, wenn Mensch-Tier-Begegnungen als Win-Win-Situationen für beide Seiten verlaufen. Hieraus erwachsen Tierfreunde, die mit ihren tierischen Verwandten respektvoll und verantwortungsvoll umgehen und somit die Idee von HUNKAPI weitertragen. Dies betrachten wir als einen wichtigen Beitrag zum präventiven Tierschutz.

Der Verein erwirtschaftet die hohen monatlichen Kosten, die die Unterhaltung seiner Tiere mit sich bringt, autark durch seine tiergestützten Angebote, Mitgliedsbeiträge und Spenden. Vor Corona gelang ihm das recht gut. Mit dem Wegfall vieler Gruppenaktivitäten ist dies wesentlich schwieriger geworden. Jetzt machen uns die radikal ansteigenden Preise für Heu und Zusatzfutter, Strom, Versicherungen und Mistentsorgung große Sorgen.
Die Beiträge für unsere tiergestützten Programme anzuheben, ist für uns (noch) keine Option, weil sich dann wahrscheinlich viele nicht mehr leisten könnten, zu uns zu kommen.
Tiere wegzugeben, um Kosten zu sparen, ist für uns ebenfalls (noch) keine Option. 
Jetzt hoffen wir auf ein Wunder, eine Förderung oder eine One-Million-Dollar-Idee. 
Kreative Köpfe mögen sich bitte melden.
 

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